Laufschuhe richtig pflegen

Wie reinigst du deine Laufschuhe richtig? Ist es besser, sie in der Waschmaschine zu waschen oder solltest du sie sorgfältig von Hand pflegen?

Nach ein paar Runden Laufen durch Matsch und Dreck sehen Laufschuhe meist nicht mehr so lecker aus. Auch der Geruch kann nach einigen Laufkilometern ein gewisses Aroma entfalten. RUNNING LIFE hat sich bei renommierten Laufschuhherstellern umgehört, in der Fachpresse nachgelesen und auch auf Facebook nachgefragt wie Läufer ihre Laufschuhe reinigen und welche Methode die beste ist.

Die Erfahrungen sind unterschiedlich: die Läufer, die sich bei Facebook geäußert haben, haben sehr verschiedene Sachen ausprobiert. Von der Reinigung in der Spülmaschine (!), über den Schongang bis hin zu einer intensiven Runde bei 60 Grad [Zitate]:

• Geschirrspüler im Normalprogramm, verhindert das unregelmäßige Schleudern und geht super, Schuhbändern dann in der Waschmaschine
• Maximal mit einer Bürste und Seife! Aber generell dürfen/müssen Laufschuhe etwas "mitgenommen" aussehen.
• Ich habe meine Asics mal bei 60 Grad gewaschen, danach waren alle Kunststoffteile verzogen. Heute wasche ich ca. 1 x Monat mit der Hand. Ich denke ab und zu sollte man den alten Schweiß doch rauswaschen.
• Kalt mit Perwoll im Wollwaschgang und nur maximal 500 Umdrehungen ohne Einlegesohlen und Schnürsenkel... Wie neu hab ich bisher mit allen Schuhen gemacht und nie ist was passiert!
• Nie wieder in die Maschine, hab mir im Schongang die Nike Free gekillt

Hersteller-Empfehlungen zur Reinigung von Laufschuhen

Es fällt auf, dass die wenigsten Hersteller von Laufschuhen Informationen zum Reinigen der Schuhe in ihrem Webportal anbieten. So sind wir lediglich bei Asics, Kalenji, Nike und Salomon fündig geworden. Alle empfehlen für den Schuh eine manuelle Reinigung mit einer Bürste und eine Trocknung ohne Einsatz von externen Wärmequellen. Salomon, Nike und Kalenji weisen darauf hin, die Schuhe nicht in der Waschmaschine zu waschen. Laut Kalenji kann die Reinigung in der Waschmaschine einen negativen Einfluss auf die Funktion des Laufschuhs haben, Bestandteile können sich lösen, Nähte einlaufen und Risse auf der Oberfläche entstehen. Asics rät derzeit (Stand: 11.2014) auf seiner Website nicht ausdrücklich vom Waschen in der Waschmaschine ab.
Asics, Kalenji und Salomon empfehlen eine separate Reinigung der Einlegesohle, Salomon rät dabei zur Reinigung in der Waschmaschine.

Warum gehören Laufschuhe nicht in die Waschmaschine?

Viele Läufer haben positive Erfahrungen mit dem Schonwaschgang oder der Kaltwäsche gemacht (s.o.). Jedoch ist dabei zu berücksichtigen: auch wenn der Schuh optisch einwandfrei aussieht, weißt du nicht, was im Inneren des Schuhs bei der „Wellness-Behandlung“ passiert ist. 

RUNNING LIFE  hat bei der Technikabteilung von Asics nachgefragt und viele Informationen erhalten. Asics rät davon ab, Laufschuhe in der Waschmaschine zu waschen. Durch das Waschen in der Waschmaschine, kann es aufgrund der Hitze, der Reibung und des Schleuderns zu sichtbaren Beeinträchtigungen des Schuhs kommen:

• Reibung, Hitze und Schleudern greifen Klebstoffe und Farbe an. Die verwendeten Klebstoffe sind aus Gründen der Umweltverträglichkeit nicht darauf ausgelegt, sehr hohen Temperaturen standzuhalten.
• Mehrmaliges Waschen kann das Mesh-Material (das Oberflächenmaterial der Laufschuhe mit Netzstruktur) beschädigen
• Ein Laufschuh besteht aus 99 Einzelteilen, einzelne Komponenten können sich lösen

Es kann auch zu Schäden kommen, die für das Auge nicht sichtbar sind:

• Insbesondere kann die Mittelsohle beschädigt werden. Sie hat eine schwammartige Struktur, welche der Dämpfung dient; diese kann sich durch Hitze und starkes Schleudern verformen und der Laufschuh dadurch seine Dämpfungseigenschaften einbüßen.
  Das Gel selbst wird nicht angegriffen, es ist hitzebeständig
• Die Lebensdauer des Schuhs kann sich dadurch verringern und/oder der Schuh unbrauchbar werden.

Asics empfiehlt als sicherste Methode ausdrücklich die Reinigung mit der Hand. Die herausnehmbare Einlegesohle kann, sofern sie nicht beschichtet ist, in der Waschmaschine gewaschen werden. Hier gelten aber folgende Regeln: möglichst niedrige Drehzahl beim Schleudern einstellen (Drehzahl: 400 U/min), niedrige Temperatur (30 Grad), möglichst Schonwaschgang oder Sportschuhwaschgang wählen und ein schonendes Waschmittel verwenden. 

Die Fachpresse rät ebenfalls von der Reinigung in der Waschmaschine ab, da nur die wenigsten Modelle über ein geeignetes Programm verfügen. Außerdem sind im  Waschmittel Tenside enthalten. Diese können Klebstoffe lösen und die Elastizität der Kunststoffbestandteile beeinträchtigen. Auch die Zwischensohle kann beschädigt und das Laufvergnügen in den Laufschuhen der Wahl dadurch drastisch verkürzt werden. Zur Reinigung in der Spülmaschine – eine Läuferin hat auf der RUNNING LIFE-Facebook-Seite über ihre positiven Erfahrungen mit dieser Art der Reinigung berichtet – gibt es keine Expertenmeinung. Zwar wird dem Laufschuh hier der Schleudergang erspart, aber viele Spülmaschinen haben eine Mindesttemperatur von 55 Grad, für Kleb- und Kunststoffe ist das eine hohe Temperatur. Auch die Wahl des Reinigers ist hier recht begrenzt – Tabs oder Pulver, Feinwaschmittel für die Spülmaschine ist uns noch nicht begegnet.

Reinigungstipps von RUNNING LIFE für verdreckte Laufschuhe

1. Dreck und Schmutz auf der Oberfläche immer sofort mit einer weichen Bürste oder einem weichen Tuch und wenig lauwarmen Wasser entfernen. Wenn du ein Reinigungsmittel benutzen möchtest, sollte es eine milde Seife sein.
2. Falls möglich, sollte die Einlegesohle entfernt und diese separat gereinigt und getrocknet werden. Beachte die Herstellerangaben, ob die Einlegesohlen evtl. in der Waschmaschine mit Feinwaschmittel gewaschen werden können. Falls nicht, werden diese mit einem Lappen und einem milden Reinigungsmittel abgerieben.
3. Schuhe nach der Reinigung, oder einem Regenlauf, direkt und ohne Einsatz von externer Wärme trocknen. Das heißt, den Laufschuh nicht der direkten Wärme eines Heizkörpers oder direkter Sonneneinstrahlung aussetzen, denn Hitzeeinstrahlung kann die Passform des Schuhs verändern.
4. Der Trockenvorgang wird deutlich verbessert und üblen Gerüchen vorgebeugt, wenn der Schuh mit Küchenrolle oder Zeitungspapier ausgestopft wird. Dazu wird die Einlegesohle entfernt. Denn auch darunter kann sich Feuchtigkeit sammeln.  

Laufschuhe: Tipps gegen unangenehme Gerüche

Damit unangenehme Gerüche erst gar nicht entstehen, ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen anzuwenden. Müffelt der Schuh erst einmal ist es weitaus schwieriger diesen Geruch wieder komplett zu entfernen.

1. Schuhe regelmäßig in einem gut belüfteten Raum oder auf dem Balkon auslüften, dabei die Einlegesohle rausnehmen.
2. Die Tipps zur Trocknung von nassen Schuhen befolgen (s.o.).
3. Grundsätzlich nur mit Socken in die Laufschuhe. Das vermindert das Schwitzen und auch die Reibung.
4. Eine FB-Userin empfiehlt: "Bei Frost nach draußen stellen. Alten Kaffeesatz hineinlegen, oder wenn gar nichts geht, etwas mit Essig einsprühen."
5. Im Web kursiert noch folgender Tipp: "Backpulver in den Sportschuh streuen (ohne Einlegesohle) und nachher mit dem Staubsauger oder durch ausklopfen wieder entfernen."
   Wir haben mit dieser Methode allerdings noch keine Erfahrungen gemacht.