Kinesio-Tapes für Läufer

Was bringen Kinesio-Tapes beim Laufen?

Immer mehr Läufer glänzen mit Kinesiotapes. Doch was bringen die bunten Streifen, die sie sich auf ihre Beine kleben?

Was sind Kinesio-Tapes?

Das Wort „Kinesis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Bewegung“, während das Wort „Tape“ seinen Ursprung im Englischen hat und für „Band“ bzw. „Klebeband“ steht.
Kinesio-Tapes sehen ähnlich aus wie überdimensionierte Pflaster. Diese Stripes stammen ursprünglich aus Japan und es gibt sie seit über dreißig Jahren – sie wurden in den 70er Jahren vom japanischen Chiropraktiker und Arzt Dr. Kenzo Kase entwickelt.
Wie so oft begann der Trend in den USA, wo Sportler zunehmend bunt getaped beim Wettkampf auftraten. Aufmerksamkeit erregten die bunten Streifen vor allem auf Weltmeisterschaften aber auch bei den Olympischen Spielen. Die Kinesio-Tapes haben längst Einzug in mitteleuropäische Arztpraxen gehalten und werden gerne von Physiotherapeuten eingesetzt.
Die Tapes bestehen aus hochelastischen, atmungsaktiven und hautfreundlichen Klebebändern auf Baumwollbasis, die über eine Acrylbeschichtung verfügen. Sie können sich dadurch wie eine zweite Haut dehnen und wieder zusammenziehen, ohne dass dabei die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird.

Wirkungsweise von Kinesio-Tapes

Kinesio-Tapes werden als richtige Alleskönner gefeiert. So sollen sie bei Verspannungen helfen, die Beweglichkeit der Gelenke verbessern oder nach Verletzungen dazu beitragen, Entzündungen oder Schwellungen zu behandeln. Die Streifen werden mehr oder weniger stark gedehnt auf die Haut geklebt – so bleiben sie elastisch und flexibel. Damit unterscheiden sie sich von den starren Tapes, die in der Sportmedizin zur Stabilisierung und Ruhigstellung eingesetzt werden.
Die Wirkung von Kinesio-Tapes ist wissenschaftlich bisher nicht eindeutig bewiesen. Kritiker bemängeln, dass auch bei Kindern bei einer Schürfwunde bunte Pflaster wahre Wunder bewirken und dabei weniger das Pflaster selbst, als der psychologische Effekt eine Rolle spielt. Therapeuten und Sportler hingegen versprechen sich von den Tapes eine Massage der unter ihnen liegenden Gewebeschichten und eine damit verbundene Beeinflussung der Schmerzsensoren. So sollen die Stripes den Lymphfluss und die Gelenkfunktion ebenso stimulieren, wie an der getapten Stelle die Muskelkontraktion und Durchblutung fördern.

Gegen welche Beschwerden hilft Kinesio-Taping?

Gerne wird Kinesio-Taping bei Schmerzen oder Beschwerden an Sehnen, Muskeln oder Bändern eingesetzt. Häufige Anwendungsbereiche im Laufsport sind:

•    Knieprobleme, die durch Überlastung oder altersbedingte Abnutzung entstehen
•    Achillessehnenbeschwerden
•    Muskelkater oder Muskelschmerzen
•    Blutergüsse
•    Rückenschmerzen
•    Fußschmerzen
•    Sprunggelenksbeschwerden wie sie durch Überbeanspruchung oder Umknicken entstehen können.

Arten des Tapings

Taping ist keine geschützte Methodik und hat sich in verschiedene Richtungen entwickelt. So gibt es das bei Sportlern eingesetzte Medi-Taping sowie das Aku-Taping aber auch das Dolo-Taping, welches zur Schmerztherapie eingesetzt wird.

Profitieren Läufer vom Kinesio-Taping?

Natürlich ist nicht jeder Profisportler oder Amateur automatisch verletzt, nur weil er mit Kinesio-Tapes an den Start geht. Sie lassen sich vor Wettkämpfen vorbeugend Tapen, um das Risiko von Krämpfen oder Verletzungen zu reduzieren. Dadurch, dass die Stripes elastisch auf die Haut aufgeklebt werden, verspricht sich manch Aktiver auch eine höhere Spannung und damit Leistungssteigerung.

Eine entsprechende Wirksamkeit ist zwar wissenschaftlich noch nicht bewiesen. Zahlreiche positive Erfahrungen im praktischen Einsatz legen jedoch nahe, dass Kinesio-Taping mehr bietet als einen Placebo-Effekt.
Bekannte Kinesio-Therapeuten sind der Ansicht, dass die Tapes für Läufer wie geschaffen sind. Denn im Laufsport sind sehr viele Muskelgruppen am Bewegungsablauf beteiligt, so dass die Tapes besonders gewinnbringend eingesetzt werden können. Prophylaktisch können die Tapes wegen der hohen Beanspruchung besonders in Wettkämpfen sowie bei langen Strecken wie einem Marathon Einsatz finden.

Kannst du dich selbst tapen oder musst du tapen lassen?

Werden die Tapes von einem Fachmann in der Arztpraxis oder beim Physiotherapeuten aufgeklebt, so ist – bei entsprechenden fachlichen Kenntnissen – sichergestellt, dass sie korrekt angebracht werden und der Behandlung ein anatomisches Wissen zugrunde liegt.
Da das Kinesio-Taping jedoch kein geschütztes Verfahren ist, ist dafür keine spezielle Qualifikation erforderlich und jeder darf es anwenden. So tummeln sich auf dem Markt auch „Fachleute“, die ihr Know-how aus der Faltbroschüre der Hersteller oder aus Büchern erworben haben, ohne jemals einen Kinesio-Taping Kurs besucht zu haben. Falsch angelegte Kinesio-Tapes schaden zwar nicht. Allerdings ist von ihnen auch keinerlei Wirkung zu erwarten.
Während Kosten von zehn bis zwanzig Euro je Sitzung für Profisportler kein Thema sind, muss sich der Hobbysportler überlegen, ob ihm die bunten Streifen so viel wert sind. Je nach Dauer der Behandlung sowie Größe der Tapes kann eine Sitzung auch teurer werden. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen das Kinesio-Taping in aller Regel nicht; private Krankenkassen meist nur in Ausnahmefällen.

Daher liegt es für Hobbysportler nahe, sich selbst zu tapen. Können Kinesio-Bänder doch bereits für ca. 5 Euro im Internet bestellt werden. Dazu gibt es natürlich auch die passende Literatur, um sich in das Thema einzulesen. Trotzdem ist es ratsam, sich das korrekte Anlegen der Tapes zumindest vorab einmal zeigen zu lassen. Während Läufer ihre Beine in der Regel recht gut selbst tapen können, gibt es Körperregionen, die ohne Hilfe nicht oder nur schwer erreichbar sind und wo Hilfe durch eine zweite Person erforderlich wird.

Wie werden die Kinesio-Tapes angewendet?

Damit die Tapes gut kleben, sollten die zu tapenden Hautpartien sauber und trocken sein. Stärker behaarte Haut solltest du vorher rasieren. Es ist unbedingt zu empfehlen, die Ecken der Tapestreifen vorher abzurunden bzw. gerundet zu schneiden, damit sich die Tapes nicht so schnell an den Ecken ablösen. Je nach Einsatzzweck werden die Tapes mit einer geringen oder höheren Spannung aufgebracht. Nach dem Aufbringen müssen sie glatt- und gut festgestrichen werden, denn erst durch die Reibungswärme haftet der auf die Tapes aufgebrachte Kleber. Sollte die Haut nach dem Aufbringen anfangen zu jucken, so deutet das auf eine Allergie gegen das Tapematerial oder den darauf aufgebrachten Kleber hin. In diesem Fall ist das Tape wieder zu entfernen und die Haut abzuwaschen.
Achte darauf, Kinesio-Tapes an empfindlichen Stellen wie beispielsweise der Kniekehle nur mit geringer Spannung oder ungedehnt aufzubringen.
Die beste Wirkung entfaltet das Kinesio-Tape in den ersten Tagen. Danach verliert es zunehmend an Spannung und sollte spätestens nach einer Woche entfernt werden. Es lässt sich leichter ablösen, wenn es vorher angefeuchtet wird und sollte nicht ruckartig, sondern Stück für Stück gelöst werden; so wird vermieden, die Haut über die Gebühr zu strapazieren.

Eine Welt voller bunter Möglichkeiten

Fleischfarbene Kompressionsstrümpfe würden selbst bei eingefleischten Anhängern für Naserümpfen sorgen. Gleiches gilt für Kinesio-Tapes. Bunt müssen sie sein – und auffällig. Ob grelles Orange, Grün, Pink, Rot, Violett, Blau oder Türkis: für jeden Geschmack ist eine passende Farbrichtung dabei. Nach der Farblehre sollen rote oder pinke Farbtöne vor allem aktivierend wirken. Sie assoziieren einen Wärmeeffekt. Kalte Farben wie Blau hingegen sollen Kühlung verschaffen. In der Praxis sind (wenn überhaupt) entsprechende Effekte wohl ausschließlich psychologischer Natur.

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