Joggen bei Ozon / hohen Ozonwerten
Solltest du bei hohen Ozonwerten überhaupt Laufen gehen und wenn ja, zu welcher Tageszeit?
Läufer sind beim Joggen an heißen Sommertagen oft hohen Ozon-Konzentration ausgesetzt. Wie schädlich ist das und was gibt es zu beachten?
Ozon ist seit Jahren ein Thema, das spätestens an heißen Sommertagen wieder beunruhigend thematisiert wird. Ist Joggen bei hoher Ozonbelastung überhaupt zu empfehlen? Und: Was ist eigentlich Ozon und welche negativen Auswirkungen hat es auf die Gesundheit und das Lauftraining?
Joggen und Laufen bei Ozonbelastung – das solltest du beim Lauftraining beachten:
Beim Dauerlauf gelangt mehr Luft in die Lungen, als bei einem Aufenthalt im Freien ohne körperliche Anstrengung. Aus diesem Grund ist das Thema Ozon für Läufer besonders interessant.
Als Richtwert für eine unbedenkliche Ozonkonzentration gilt im Allgemeinen ein Wert von 180 µg Ozon/m3 Luft. Ab dieser Höhe – so liest man häufig – kann Ozon sich negativ auf die Gesundheit auswirken.
Jedoch ist es möglich, dass sich die Lungenfunktion bereits ab einem deutlich geringeren Wert von circa 100-120 µg Ozon/m3 verändert und sich beispielsweise der Atemwegswiderstand erhöhen.
Der Einfluss des Ozons auf den menschlichen Körper hängt einerseits von der individuellen Empfindlichkeit ab und andererseits von der körperlichen Belastung. Es gibt Gruppen, die generell anfälliger sind. Darunter fallen Menschen mit (chronischen) Erkrankungen der Atemwege, Herz-Kreislauferkrankungen sowie Senioren. Diese sollten bei hoher Ozonbelastung ggf. auf das Training verzichten oder ein gemäßigtes Training absolvieren und im Zweifel den Hausarzt zu Rate ziehen. Trainierte Läufer haben in der Regel ein gestärktes Herz-Kreislaufsystem. Ihre Atemwege sind daher tendenziell weniger anfällig.
Dabei gilt es zu beachten, dass erhöhte Ozonwerte sich auf die Leistung niederschlagen. Die Atmung und das Lauftraining können schwerfälliger und anstrengender werden. Hier sollte jeder Läufer auf seinen Körper hören und die Intensität des Trainings anpassen.
In der Stadt solltest du bei erhöhter Ozonbelastung am frühen Morgen oder späten Abend trainieren.
Steigen die Ozonwerte über 360 µg Ozon/m3 (Ozonwarnstufe), wird vom Lauftraining an der frischen Luft abgeraten. Hier kann dann alternativ auf dem Laufband im geschlossenen Raum trainiert werden, wo die Belastung geringer ist.
Grenzwerte für die Ozonkonzentration
Das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen gibt folgende niedrigste Ozonkonzentrationen an, bei denen die jeweils genannte Wirkung festgestellt wurde:
Ab circa 100 bis 120 μg/m3:
Die Lungenfunktion kann sich verändern, dann erhöht sich zum Beispiel der Atemwegswiderstand.
Ab circa 120 μg/m3:
Die bronchiale Reaktionsbereitschaft (Reagibilität) steigt. Studien weisen darauf hin, dass hierbei eher kurzzeitige Ozon-Konzentrationsspitzen als die gesamten eingeatmeten Ozon-Mengen ausschlaggebend sind.
Ab circa 120 bis 140 μg/m3:
Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab.
Ab circa 150 bis 200 μg/m3:
Entzündlichen Reaktionen können in den oberen und den unteren Atemwegen entstehen.
Ab circa 200 μg/m3:
Es können sich subjektive Befindlichkeitsstörungen wie Reizung der Atemwege, Husten, Kopfschmerz und Atembeschwerden ergeben sowie Tränenreiz, der vornehmlich durch die Begleitstoffe des Ozons verursacht wird.
Ab circa 240 bis 300 μg/m3:
Die Häufigkeit von Asthmaanfällen nimmt zu.
Dauerhafte Schädigungen durch Ozon
Erhöhte Ozonbelastungen können die Anfälligkeit der Atemwege für allergische Reaktionen steigern. Dadurch kann sich die Reaktion auf Allergene wie zum Beispiel Gräserpollen bei Allergikern verstärken.
Bisher ist allerdings noch wenig über die Auswirkung häufiger Ozonbelastung beim Menschen bekannt. Die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen lassen darauf schließend, dass sich bei extremer Ozonbelastung dauerhafte und sich nicht mehr zurückbildende Veränderungen des Lungengewebes entwickeln können. Die derzeit in Mitteleuropa auftretenden Ozonkonzentrationen liegen allerdings noch deutlich unterhalb solcher Werte.
Inwieweit Ozon krebserregend ist, lässt sich aufgrund der derzeitigen Datenlage noch nicht eindeutig feststellen. In Tierversuchen wurde eine Erbanlagen schädigende Wirkung von Ozon festgestellt. Derzeit wird Ozon als ein Stoff betrachtet, der im Verdacht steht, beim Menschen Krebs auszulösen.
Was ist Ozon?
Ozon (O3) ist ein natürlicher Bestandteil der Luft. Es ist ein Gas und macht lediglich einen geringen Bestandteil der Atemluft aus. Die Bildung von Ozon wird durch folgende Faktoren begünstigt: Sonnenschein, dem Anteil von Stickstoffdioxid (NO2) und Kohlenwasserstoffe (VOC) in der Luft. Je höher die Temperatur der Luft, umso mehr Ozon wird gebildet. Stickstoffdioxid und Kohlenwasserstoffe geraten hauptsächlich durch die Abgase der Industrie, des Straßenverkehrs und der Haushalte in die Luft. Man spricht auch von Luftverschmutzung. Experten warnen seit Jahrzehnten vor hohen Ozonwerten. Ozon ist am Klimawandel beteiligt und stellt eine Gefahr für die Gesundheit dar. In hoher Konzentration kann es zu Reizungen der Schleimhäute führen. Es wirkt als Atemgift und kann insbesondere die Lungen reizen.
Unterschiedliche Ozonbelastung in der Stadt und auf dem Land
Bist du Stadt- oder Landläufer?
Im Hinblick auf erhöhte Ozonwerte stellt dies eine wichtige Frage dar.
Denn die Ozonbelastung ist in der Stadt anders, als auf dem Land. Dies hängt mit den zuvor genannten Umweltgiften, die an der Luftverschmutzung beteiligt sind, zusammen. Das Ozon entsteht in der Stadt. Die Ozonkonzentration baut sich im Laufe des Tages auf und erreicht ihre Höchstwerte um die Mittags- und Nachmittagszeit. In städtischen Gebieten wird das Ozon in der Nacht durch das Vorkommen von Stickstoffmonoxid (NO) zu Stickstoffdioxid (NO2) gebunden und gelangt mit dem Wind in den Luftraum der Peripherie. In der sauberen Landluft bildet sich dann aus dem Stickstoffdioxid Ozon. In der Stadt sinken die Ozonwerte in der Nacht und bauen sich im Laufe des Tages wieder auf. Auf dem Lande hingegen, kann sich die Ozonkonzentration auf Grund des Mangels von Stickstoffmonoxid in der Nacht nicht binden. So bleibt das Niveau der Ozonkonzentration erhalten und baut sich weiter auf.
Dies ist die Erklärung dafür, warum in ländlichen Regionen bei anhaltenden Hitzeperioden höhere Ozonwerte, als in der Stadt gemessen werden.
Daher rührt die Empfehlung in der Stadt in den frühen Morgenstunden oder den späten Abendstunden an der frischen Luft zu laufen. Bei Training in geschlossenen Räumen früh morgens und spät abends zu lüften, um die Ozonbelastung so gering wie möglich zu halten. Auf dem Land gilt es, die Ozonwerte im Blick zu behalten und zu ermitteln, wann sie ein niedrigeres Niveau erreichen.
Folgende Artikel könnten ebenfalls interessant für dich sein:
» Laufen bei Smog
» Joggen bei Hitze