Laufen trotz Smog und Feinstaub-Partikeln

Joggen gehen trotz Smog. Laufen kann man angeblich immer und überall. Was aber, wenn einem die Umwelt einen Strich durch die Rechnung macht?

Am 17.03.2014 wurde von der französischen Regierung wegen deutlich erhöhter Luftverschmutzung in Paris ab 5:30 Uhr ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge mit gerader Zahl im Nummernschild verhängt. Wer davon nichts wusste oder trotzdem gefahren ist, musste mit einem Bußgeld rechnen. Fahrzeuge mit geraden und ungeraden Kennzeichen sind abwechselnd vom Fahrverbot betroffen.

 

 

Laufen & Joggen bei Smog und Feinstaub-Partikeln

Aufgrund des Autoverkehrs, kombiniert mit einem länger andauernden Hochdruckgebiet, wurden die zulässigen Höchstwerte für Feinstaub-Partikel zuletzt 5 Tag in Folge überschritten. Dadurch sah man sich gezwungen, zum ersten Mal seit 1997 ein Fahrverbot in der französischen Hauptstadt zu verhängen. Einige Tage zuvor hatte die Konzentration der als krebserregend eingestuften Feinstaub-Partikel einen Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erreicht und damit die zulässigen 50 Mikrogramm um mehr als das 3-fache überschritten. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgegebene Sicherheitsrichtlinie für Feinstaub-Partikel liegt gar nur bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Was bedeuten solche Szenarien für Läufer und Jogger?

Wie auch bei stark erhöhten Ozonwert-Konzentrationen sollte man sich bei einer solchen Feinstaub-Belastung gut überlegen, ob die Laufschuhe geschnürt werden sollten. Beim Ausdauersport benötigt man natürlich mehr Sauerstoff, atmet häufiger und tiefer. Dadurch gelangt der Feinstaub noch stärker in die Lunge, als dies bei einem normalen Aufenthalt im Freien der Fall ist.

Läufer betonen nicht selten, wie schön es doch sei, dass dieser Sport „immer und überall“ ausgeübt werden könne. Egal ob zu Hause oder beim Wochenendbesuche bei der Familie oder Bekannten. Ob im Urlaub oder auf Geschäftsreise. Solange man etwas Zeit findet, ein paar Laufschuhe und Laufbekleidung dabei hat, kann überall gelaufen werden. So weit zur Theorie.

Selbst bin ich allerdings im Osten von China gelaufen und habe darüber in der Rubrik Running in China geschrieben. Wie wichtig Umweltaspekte für den Laufsport sind, wurde mir nie zuvor und auch nie wieder danach so drastisch bewusst wie „im Land der aufgehenden Sonne“. Denn die Sonne bestand aus nicht mehr als einem schwachen Glimmen hinter einem schier undurchdringlichen Vorhang aus Luftverschmutzung und Feinstaub – und das zur Mittagszeit, wenn sich die Sonne auf ihrem Zenit befindet. Obiges Bild veranschaulicht das recht schön - wenn man genau hinsieht, bemerkt man auch die Silhouetten diverser Gebäude.

Beim Naseputzen konnte ich anschließend einen schwarzen Teerfilm im Taschentuch bewundern. Die Chinesen dürften die derzeitige Pariser Konzentration an Feinstaub-Partikel nur milde belächeln. Hier werden teilweise Werte von über 600 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen und somit der als unbedenklich geltende Wert um das 24-fache, der in Europa zulässige Grenzwert um das 12-fache überschritten. Dann liegt in Städten wie Peking oder Shanghai die Sicht oft bei weniger als 100 Metern und es ist nicht etwa Nebel, der den Blick verschleiert.
In den Wintermonaten ist die Smog-Belastung in Chinas Großstädten besonders hoch. Denn mehr als drei Viertel des Stroms wird in Kohlekraftwerken produziert.

Läufer brauchen also doch etwas mehr zum Laufen, als ein paar Laufschuhe, Bekleidung und ein wenig Zeit…

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