Gleichzeitig Diät machen und Joggen gehen
Zur selben Zeit eine Diät machen und Joggen gehen. Was gibt es dabei zu beachten? Warum Power-Diäten und intensiver Sport sich nicht vertragen.
Wer gleichzeitig eine Diät macht und intensives Ausdauertraining betreibt, sollte einiges beachten. Es spricht in der Regel nichts dagegen, während einer normalen Diät regelmäßig Laufen, Radfahren oder Schwimmen zu gehen. Intensivtraining bei gleichzeitiger Diät kann jedoch gefährlich werden. Wer eine Power-Diät macht und womöglich bereits einen Hang zur Magersucht entwickelt, sollte aufpassen. So hat eine Läuferin darüber berichtet, täglich im Durchschnitt nur 1.200 Kilokalorien zu sich zu nehmen, gleichzeitig aber 4 bis 6 Laufeinheiten pro Woche zu absolvieren und dabei mindestens 60 Kilometer pro Woche zurückzulegen. Geht das überhaupt?
Die Antwort auf diese Frage lautet: ja!
Denn der menschliche Körper kann sehr viel leisten, wenn man ihn dazu zwingt. Eine ganz andere Frage ist, wie lange das gut geht und wie hoch der Preis ist, den der Läufer oder die Läuferin dafür zahlen muss. Radikale Diäten bewirken als Erstes einen Abbau der Muskelmasse – und auch das Herz ist ein Muskel. Wer längere Zeit deutlich mehr Kalorien verbraucht, als er zuführt, wird zwar abnehmen. Verlangt er dabei dem Körper jedoch gleichzeitig Höchstleistungen ab, so kann dies bei Ausdauersportarten unter anderen zu Herzrhythmusstörungen führen.
Wer Auto oder Motorrad fahren möchte, muss Benzin im Tank haben. Analog gilt: wer intensiv Sport treibt, muss auch ausreichend Nahrung zu sich führen, denn ohne „Brennstoff“ kann keine Leistung erbracht werden. Insbesondere bei regelmäßigem Training – verbunden mit einer gesunden und geeigneten Ernährung – stellt sich der Abnehm-Effekt von selbst ein; auch ohne dafür gewaltsam gegen den eigenen Körper zu arbeiten. Leider haben magersüchtige Menschen oft ein verzerrtes Selbstbildnis und fühlen sich auch dann noch dick, wenn ihr Spiegelbild nur noch Haut und Knochen zeigt.
Low-Carb-Diät für Läufer?
Wie gefährlich Diäten, auch ohne zusätzliche Belastung des Körpers durch Sport, sein können, zeigen Untersuchungen zur beliebten und weit verbreiteten Low-Carb-Diät. Eine groß angelegte schwedische Studie mit mehr als 40.000 Frauen beschäftigte sich mit den gesundheitlichen Folgen einseitiger Diäten. Im Fachmagazin British Medical Journal beschreiben die Forscher, wie das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten steigt, je eiweißreicher und kohlenhydratärmer die Ernährung ausfällt. Herzinfarkt oder Schlaganfall können die Folge sein.
Viele Low-Carb-Diätpläne setzen das Ziel, weniger als 15% der täglichen Kalorienmenge aus Kohlenhydraten zu beziehen, dafür aber mehr als 30% aus Proteinen. Dabei steigern 5 Gramm mehr Protein das Herz-Kreislauf-Risiko um 5%.
Low-Carb-Diät, das bedeutet in der Regel: weniger Obst, Gemüse, Brot, Nudeln und Vollkornprodukte. Also gerade auch Nahrungsmittel, die für Läufer besonders wichtig sind. Denn besonders Ausdauersportler benötigen ausreichend hochwertige Kohlenhydrate.
Die bei Low-Carb-Diäten empfohlenen Proteine werden oft aus tierischen Produkten wie Fleisch bezogen. Gerade einen übermäßigen Fleischkonsum bringt eine Vielzahl von Studien jedoch mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko in Verbindung.
Wenn das Eiweiß einer Low-Carb-Diät aus pflanzlichen Rohstoffen käme, wäre eine solche Diät zumindest deutlich weniger schädlich. Nur ist das ein Aspekt, der in entsprechenden Diätplänen oft gar nicht oder stiefmütterlich behandelt wird.
Diäten für Läufer
Wer vor diesem Hintergrund trotz regelmäßigem Laufen noch eine Diät machen möchte, sollte gemäß einer Empfehlung der Runner’s World die Formel 50-25-25 einhalten.
- 50 Prozent der aufgenommenen Kalorien sollten aus Kohlenhydraten,
- 25 Prozent aus Eiweiß und
- 25 Prozent aus Fetten stammen
Doch dabei solltest du als Läufer eins nicht vergessen: egal wie die Aufteilung der Nahrungsquellen erfolgt und wie wissenschaftlich (oder pseudowissenschaftliche) verschiedene Diäten sind – wenn der Körper Leistung bringen soll, muss ihm dafür ausreichend Energie zur Verfügung gestellt werden. Selbst wenn das von der Runner’s World propagierte Verhältnis von 50-25-25 wirklich ideal für Läufer sein sollte, so nützt die optimale Verteilung wenig, wenn der Körper (inklusive zusätzlichem Kalorienverbrauch durch das Laufen) beispielsweise 2.400 Kilokalorien täglich benötigt, ihm aber mit 1.200 kcal nur die Hälfte „gegönnt“ wird.