Material guter Laufbekleidung

Material: Woraus wird gute Laufbekleidung hergestellt?

Es hat sich inzwischen herumgesprochen – und das nicht nur im ambitionierten Läuferkreis – dass Laufbekleidung aus Baumwolle für den Laufsport gänzlich ungeeignet ist. Baumwolle saugt sich, ähnlich wie ein Schwamm, mit Schweiß voll, wird schwer und klebt am Körper. Dies vermindert einerseits den Laufkomfort und kann andererseits zu einem übermäßigen Auskühlen des Körpers führen.

Daher setzen die Laufbekleidungs-Hersteller im Kampf gegen den Schweiß und zur Erhöhung des Komforts seit langem auf Kunstfasern. Diese Materialien sind aufwendiger in der Herstellung und dadurch auch teurer, ihre Anschaffung lohnt sich jedoch.

Heutzutage kommen Kunstfasern aus Polyester oder Polyamid zum Einsatz, die den Schweiß nach außen ableiten. Kunstfasern sind jedoch nicht gleich Kunstfasern, sondern unterscheiden sich insbesondere im Herstellungsprozess. Je nachdem, wie die Faserquerschnittsform bei der Herstellung gestaltet wird, entstehen Fäden, die dreieckig, rund oder sternchenförmig sind. Die Form hat einen starken Einfluss auf die Eigenschaften der daraus hergestellten Textilien. Je nach Textuierung lässt sich das Volumen, die Elastizität, die Fähigkeit zum Feuchtetransport oder die Wärmeisolierung der Laufbekleidung beeinflussen.

Durch den Herstellungsprozess kann die Qualität der Laufbekleidung erheblich voneinander abweichen, selbst wenn verschiedene Bekleidungsstücke einheitlich aus Polyester bestehen. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob hochpreisige Laufbekleidung automatisch auch eine bessere Qualität bedingt?
Kommen Microfasern zum Einsatz, so wird mit Fäden gearbeitet, die doppelt so fein sind wie Seide. Mit diesen extrem leichten Fäden lassen sich Textilien herstellen, die bei einem sehr geringen Gewicht eine große Oberfläche aufweisen und somit die Verdunstung von Schweiß verbessern.

Neben der geringen Feuchtigkeitsaufnahme und schneller Trocknung Dank hervorragenden Verdunstungseigenschaften bietet Polyester den Vorteil, die Körperwärme nach außen abzuleiten und kaum zu knittern. Somit reduziert sich auch das Risiko, dass Knitterfalten am Körper reiben und für wunde Stellen sorgen.

Laufbekleidung aus Polyamid ist zwar meist teurer als solche, die aus Polyester hergestellt wird, dafür ist sie aber oft auch weicher und riecht beim Schwitzen weniger.

Worauf sollte man beim Kauf achten?

Natürlich auf den Preis – je teurer, desto besser! Kleiner Scherz am Rande…
Tatsächlich sagen der Preis und sogar die Marke nicht zwangsläufig etwas über die Hochwertigkeit der Laufbekleidung aus. Es schmeichelt manchmal dem eigenen Image, wenn sich Laufbekleidung namhafter Hersteller an die Haut schmiegt. Wie hochwertig das Material ist und ob bedenkliche Schadstoffe enthalten sind, lässt sich daraus nicht zuverlässig erschließen. Die Zeitschrift Öko-Test hat daher in seiner Aprilausgabe 2014 Laufshirts verschiedener Hersteller geprüft. Die Testergebnisse bieten Läufern eine Orientierung, welche Laufshirts sich im Test besonders reibecht und schweißecht gezeigt haben und frei von problematischen Inhaltsstoffen waren.

Schadstoffe sind bei Laufbekleidung ein besonders wichtiges Kriterium. Denn durch das Schwitzen sondert das Material diese schneller ab, sie gelangen verstärkt auf die Haut und können dort für Irritationen sorgen.

Auch ohne Kenntnis umfangreicher Materialtests gibt es eine Reihe von Kriterien, auf die man beim Kauf von Laufbekleidung achten sollte:

Checkliste

  • Das Material sollte möglichst knitterfrei sein und sich „gut auf der Haut anfühlen“.
  • Fließendes und weiches Material eignet sich besser für den Laufsport, als schweres, festes und dickes Material. Wer Sorge hat, im Winter nicht ausreichend warm bekleidet zu sein, sollte nach dem „Zwiebelschicht-Prinzip“ vorgehen und lieber mehrere Lagen Laufbekleidung aus leichtem Material übereinander ziehen, statt auf dicke und schwere Laufbekleidung auszuweichen.
  • Laufshirts oder Sleeves sollten über ausreichende Belüftungskanäle verfügen, also beispielweise am Rücken oder im Achselbereich offene gewebte Zonen aufweisen, damit die Schweiß-Verdunstung unterstützt wird.
  • Geruch: es lohnt sich, vor dem Kauf seiner Wunschbekleidung daran zu schnüffeln – denn schließlich sollte „man sich riechen können“. Wenn das Material nach Chemie müffelt, lässt dies nichts Gutes ahnen.
  • Prüfen des eingenähten Labels bzw. der angebrachten Produktinformationen:
    • aus welchem Material besteht das Produkt?
    • gibt es Hinweise wie „geruchshemmend“ oder „antibakteriell“? Beides deutet darauf hin, dass das Material mit Silber oder anderen Bakterienkillern versetzt wurde. Diese haben in der Laufbekleidung nichts zu suchen, da sie beim Waschprozess ausgewaschen werden und schädlich für die Umwelt sind.
    • Herstellungsort – auch wenn aus Kostengründen nur wenige Hersteller in Zentraleuropa produzieren lassen, so lassen manche Herstellungsorte Kinderarbeit oder die Produktion in einsturzgefährdeten Fabriken vermuten.
      » weitere Informationen zur ethisch korrekten Textilproduktion / FairTrade

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