Lauftraining Sommerzeit, Winterzeit

Lauftraining bei Sommerzeit und Winterzeit

Die Zeitumstellung nervt viele Menschen – auch Läufer. Denn die Umstellung von Sommerzeit auf Winterzeit bedeutet, dass es eine Stunde früher dunkel wird.

Das Thema Sommerzeit und Winterzeit kommt jedes Jahr neu auf die Tagesordnung und sollte eigentlich längst totgeritten sein. Aber nein: spätestens, wenn es ab Ende Oktober „dank“ der Zeitumstellung wieder ein Stunde früher dunkel wird, feiert es Wiederauferstehung. Läufer geraten nun noch früher in die Dunkelheit, Kinder können nicht mehr so lange draußen spielen, viele Menschen macht die Umstellung zu schaffen und bringt sie aus ihrem Schlafrhythmus.

Selbst fand ich das schon immer extrem lästig, wenn es im Spätherbst und Winter bereits um fünf Uhr dunkel ist. Nicht wenige kommen frühestens um diese Zeit von der Arbeit, die Möglichkeit, noch bei Tageslicht laufen zu gehen, wird einem genommen. Ja, klar kann man die herzerfrischenden Vorschläge seiner Laufkameraden befolgen und stattdessen am frühen Morgen laufen gehen. Andererseits: für die meisten reicht die Zeit von Sonnenaufgang bis zum obligatorischen Weg zur Arbeit auch nicht, um ein vernünftiges Lauftraining zu absolvieren.

Da ich mich nicht auf die Wochenenden beschränken will, war meine Lösung immer, in der Mittagspause laufen zu gehen. Ein Stündchen Bewegung ist da durchaus drin.

Die Umstellung von Sommerzeit auf Winterzeit

Der Nutzen der Zeitumstellung ist extrem fragwürdig. Eingeführt und abgeschafft wurde sie in ihrer Geschichte immer mal wieder. Zuletzt eingeführt wurde sie in Deutschland 1980. Das Ziel war nur das allerbeste: Energie zu sparen. Gemäß den statistischen Daten des Umweltbundesamtes schalten wir durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends erst später das Licht an und im Winter dafür morgens früher aus. Das Ganze ist aber eine Milchmädchenrechnung, denn gleichzeitig wird im Winter morgens früher geheizt. Unterm Strich erledigt sich damit auch die vermeintliche und ach so tolle Energieeinsparung. Verbindliche Studien gibt es keine, aber Experten schätzen die Einsparung auf unter 0,03%.

Deutlich konkreter sind hingegen die gesundheitlichen Beschwerden durch die Zeitumstellung. Menschen, die von Natur aus morgens eher lange schlafen und dafür abends länger aufbleiben bereitet die Zeitumstellung im Frühjahr oft größere Anpassungsschwierigkeiten. Effekte sind Schlafmangel, Müdigkeit und schlechte Laune.

Wie machen es eigentlich die anderen?

Die meisten folgen weiterhin dem allgemeinen Wahnsinn und stellen zwei Mal im Jahr die Uhr um. Ausnahmen bestätigen die Regel. So bleibt die Türkei seit 2016 einfach in der Sommerzeit und stellt die Uhren nicht mehr um. Aufpassen müssen die Einwohner Zyperns, denn der türkisch-zyprische Norden folgt dem Beispiel der Türkei, während der griechisch-zyprische Süden weiterhin fleißig an der Uhr dreht.

Auch die Balearen liebäugeln damit, die Sommerzeit beizubehalten und die Winterzeit abzuschaffen. Ein entsprechender Antrag wurde vom dortigen Parlament einstimmig angenommen. Entscheiden müsste aber die spanische Regierung auf dem Festland und die erklärte sich für nicht zuständig, da die gewünschte Abschaffung der Sommerzeit nur die EU als Ganzes beschließen könne.

Besonders kurios verhält sich Russland. Der damalige Staatspräsident Medwedew entschied, dass nur noch die Sommerzeit gilt und die Abende dauerhaft länger werden. Dabei standen aber wohl weder wir Läufer noch spielende Kinder im Fokus seiner Entscheidung. Gerüchte besagen, er wollte die Verwirrung von Kühen ob der wechselnden Melkzeiten reduzieren. Die Prioritäten der russischen Staatsmacht sind nicht immer leicht nachzuvollziehen.

Und dann kam Putin. Der fand die Abschaffung der Zeitumstellung zwar auch super. Aber da er morgens gerne lang schläft und im Winter noch schwerer aus dem Bett kam, sorgte er 2014 dafür, dass das Parlament die Sommerzeit wieder abschafft und das ganze Jahr die Winterzeit gültig ist.
Armes Russland.

Autor: S. Lung

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